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2013
Kinderbuchdebatte

Schon lange wird von Seiten vieler rassismuskritischer Aktivist*innen darauf aufmerksam gemacht, dass in vielen deutschen Kinderbüchern nach wie vor rassistische Bezeichnungen vorhanden sind, die ersetzt werden müssen. Durch einen Leser*innenbrief kommt die Debatte 2013 erneut ins Rollen, diesmal mit konkreten Konsequenzen.

Angeregt durch seine Tochter Timnit wendet sich Mekonnen Mesghena, Referent für Migration & Diversity der Heinrich-Böll-Stiftung, in einem Brief an den Thienemann Verlag und bittet das von Otfried Preußler geschriebene Buch „Die kleine Hexe“ zu überarbeiten. Dieses enthalte viele rassistische Bezeichnungen, die er seiner Tochter nicht vorlesen könne . Der Verlag antwortet zunächst, dass die Begriffe zwar veraltet, jedoch zur Entstehungszeit des Buches (1957) nun mal gebräuchlich gewesen seien. Nach einem weiteren Brief von Mesghena nimmt der Verlag schließlich mit Preußler Kontakt auf, der einer Veränderung der fraglichen Textstellen zustimmt. Seitdem werden ab 2013 überarbeitete Versionen gedruckt. In der Folge entsteht eine generelle Debatte, wie mit rassistischen Bezeichnungen in Kinderbüchern umzugehen ist, und zwar nicht nur in Deutschland. In Schweden entscheiden sich im Herbst 2012 zehn Prozent aller Bibliotheken dazu, das Buch „Tim in Kongo“ nicht mehr zu verleihen. Ähnlich soll auch mit „Pippi Langstrumpf“ verfahren werden. Die schwedische Mehrheitsgesellschaft reagiert allerdings mit großer Ablehnung auf diese Vorhaben, weshalb die Bibliotheken sich gezwungen sehen, ihre Entscheidung zu revidieren. Ähnliche Abwehrreaktionen finden auch in der deutschen Öffentlichkeit nach dem Fall der „Kleinen Hexe“ statt: Es ist die Rede von Zensur, übertriebener Political Correctness und der Verdrängung des „deutschen Kulturgutes“. Dabei ging es nie darum, die Bücher komplett zu verbieten, sondern lediglich um die Streichung von rassistischen und diskriminierenden Wörtern. Die massiven Abwehrreaktionen zeigen, dass die Definitionsmacht darüber, was als rassistisch empfunden wird und was nicht, noch immer nicht diejenigen haben, die in ihrem Alltag Rassismus erfahren.
AFROTAK TV cyberNomads
Kinderbuchdebatte: Afrotak Interview mit Michael und Adetoun Kueppers-Adebisi
Im Rahmen der Kinderbuche wird darüber diskutiert, ob rassistische Begriffe aus Kinderbüchern entfernt oder verändert werden sollten. Die Krönung dieser Debatte lieferte der Literaturkritiker Dennis Scheck, als er in seiner Sendung “Druckfrisch” in der ARD nicht nur ablehnte, das N-Wort zu streichen oder zu ersetzen, sondern sich dafür das Gesicht schwarz angemalt hatte. Das sogenannte Blackfacing ist eine klar rassistische Karikatur schwarzer Menschen.
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